Schulprofil "Klettern" - Aufstieg in eine neue Sportdimension

Ausgangslage

Das Leben von Kindern und Jugendlichen ist heute oft von einem erheblichen Bewegungsmangel geprägt. Kinder sitzen zu viel, sind häufig vor dem Fernseher oder am Computer nur mit sich selbst beschäftigt und erleben zu wenig Gemeinschaft. Dies kann nicht nur zu körperlichen Schwächen und Übergewicht führen, sondern auch zur Beeinträchtigung der gesamten Entwicklung. Die psychische Instabilität mit der Neigung zu Depression und Suchtverhalten nimmt zu, soziale Fähigkeiten verkümmern immer mehr.

Um dieser alarmierenden Entwicklung entgegenzuwirken, suchten die SportlehrerInnen der Eugen-Gaus-Realschule und des Hellensteingymnasiums schon im Jahre 1996 nach Möglichkeiten, dem Sportunterricht in der Schule zu einem neuen Erlebniswert zu verhelfen. Rasch zeigte sich, dass das Klettern außergewöhnliche Perspektiven eröffnet. Ziel war nun der Einbau einer Kletterwand in der HG-Halle.

Dank einer konzertierten Aktion von Lehrern und Eltern und der Unterstützung durch Sponsoren und Stiftungen des Landes Baden-Württemberg, konnte im November 2000 die damals 35000 DM teure Kletteranlage für die Benutzung freigegeben werden.

Charakteristik der Kletterwand

Bei einer Höhe von 9m und auf einer Fläche von ca. 70m² gibt es senkrechte Wandabschnitte, zwei überhängende Abschnitte, Riss und Verschneidungen, die 25 Touren in den Schwierigkeitsgraden 3-8 bieten. Es gibt fünf Umlenkhaken für das Klettern im Toprope, das heißt, bis zu fünf Schüler/innen können sich gleichzeitig an den Aufstieg wagen.

Wer schon mal einen Versuch gewagt hat, begreift, dass diese Sportart Körper, Geist und Seele in äußerst günstiger Weise anspricht. Drei Faktoren sind dabei entscheidend:
Erstens erfordert die Bewegung in der Vertikalen ein ständiges Ausbalancieren des Körpers,
zweitens stellt die Überwindung der Höhenangst ebenso eine Herausforderung dar wie,
drittens, die Überwindung der Angst vor dem Fall.

Beim Klettern wird also eine Vielzahl von Eigenschaften und Fähigkeiten gefördert. Dies sind vor allem:

  • Kooperation, Hilfsbereitschaft, Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein, denn Klettern bedeutet immer auch Sichern – ein absolut zuverlässiger Partner ist Grundvoraussetzung.
  • Beim Aufstieg selbst wird die gesamte Skelettmuskulatur von den Fingerspitzen bis zu den Zehen angesprochen und die Bewegungskoordination sensibilisiert.
  • Und schließlich erreicht der Kletterer nur mit einem hohen Maß an Konzentration, Kreativität und Willenskraft das Ziel.